Im Jubiläumsjahr der Stadt Krefeld, dem 650. Jahr seid der Stadtgründung wird wieder der älteste deutsche Modepreis Deutschlands, die goldene Seidenschleife der Stadt Krefeld verliehen. Heute versteht sich der Preis als Auszeichnung für Nachwuchstalente.
Die Verleihung fand am 23.September 23 auf dem Laufsteg Königstraße/Marktstraße statt.
Die Goldene Seidenschleife 2023 ging an die junge Modedesignerin Lea Theres Lahr-Thiele mit ihrer Kollektion „Gold“, eine ungewöhnliche Kreation mit innovativer und gänzlich neu gedachter Brautmode. Die selbständige Designerin kooperiert dazu mit Unternehmen der Textilindustrie, auf diese Weise verbinden sich in ihren Arbeiten Industrie und Handwerk. Die Jury des Modepreises, der am Samstag im Zuge der „Krefelder Laufmasche“ vergeben wurde, war überzeugt vom nachhaltigen Materialeinsatz: Lea Theres Lahr-Thiele benutzt Stoffe, die als Mangelware oder Anmusterungen großer Hersteller klassifiziert sind. Durch eine neue, selbst entwickelte Lasertechnik fällt bei der Produktion der Kleidung kein Müll an.
Den zweiten Platz belegte Antonia Dannenberg mit „Melt Down“, einer alpinen Wintersportkollektion, mit der die desaströse Entwicklung der weltweiten Gletscherschmelze in Folge der Erderwärmung illustriert wird. Die Designerin hat somit ein hochaktuelles Thema verarbeitet: Der Print und die Farbauswahl ihrer Kollektion sind aus einer Grafik der Gletschererwärmung entstanden. Die Jury lobte die funktionale Skikollektion, die gute technische Verarbeitung des Materials, den nachhaltiger Materialeinsatz durch Überproduktionsstoffe und das spezielle Druckverfahren.
Auf dem dritten Platz landete Jonathan Richter mit „Death of a man“. Die Kollektion wurde inspiriert durch den autobiographischen Roman „Bekenntnisse einer Maske“ von Mishima Yukio. Darin wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der im Japan der Zwischenkriegszeit aufwächst und sich mit seiner Sexualität in einer strengen Gesellschaft auseinandersetzt. Die sechs Kreationen schildern die Entwicklung des Protagonisten im Laufe der Geschichte, wobei die Verschleierung seines wahren Wesens immer stärker wird. Die Jury war überzeugt vom innovativen Ansatz. Außerdem sei die Kollektion gut tragbar und schön verarbeitet.
Oberbürgermeister Frank Meyer verlieh den traditionellen Krefelder Modepreis vor hunderten Zuschauern am Laufsteg in der Königstraße. „Bei dieser Veranstaltung kommt alles zusammen: die Krefelder Vergangenheit des textilen Handwerks, das man hier immer noch bestaunen kann, die Gegenwart des textilen Einzelhandels in der Innenstadt, der sich mit viel Engagement an dem Format beteiligt, und der innovative Blick in die Zukunft der Mode, verkörpert durch junge Designerinnen und Designer, die ihre Kreationen nicht im glitzernden Modepalast zeigen, sondern im Baucontainer und auf diesem Laufsteg im öffentlichen Straßenraum“, betonte Frank Meyer und gratulierte den Gewinnern im Namen der Stadt. „Hier kann man erleben, dass sich mit unserer Gesellschaft auch die Mode verändert: Es wird immer wichtiger, dass sie nachhaltig und unter fairen Bedingungen produziert wird. Oft greifen die Kollektionen auch aktuelle Entwicklungen auf.“ (Quelle: extra-Tipp am Sonntag, 24.9.23)